FREIE HAND UND NIE AUF DIE FINGER
Interview
Architekten, denkt man, müssen doch eine Spur hinterlassen wollen. Immerhin schaffen Sie etwas, was im übertragenen Sinne eben doch »in Beton gegossen« ist. Oder zumindest für eine kleine Ewigkeit festgeschrieben. Wie kann ein Architekt es also aushalten, keine sichtbare Spur zu ziehen? Markus Scholz kann. Als Architekt leitet er den Standort Düsseldorf bei ERNST2. Dieser ist der größte im Unternehmen und legte solch ein Wachstum hin, wie das Unternehmen insgesamt: »In sieben Jahren sind wir von vier auf 70 Mitarbeitende angewachsen«, berichtet Markus Scholz. Ist ja eigentlich auch schon Spur genug…
Und warum es ihn nicht anficht, dass er in seinem Job eben nicht persönlich etwas in Stein meißelt? »Ich möchte nicht im Rampenlicht stehen«, sagt er entschieden. Was er stattdessen möchte? Sich still darüber freuen, dass »ohne uns die Gebäude nicht so dastehen würden, wie Bauherren sie sich wünschen«.
Was auf Anhieb unbescheiden klingen mag, ist die geballte Erfahrung eines gelernten Tischlers und Zimmermanns, der auf dem zweiten Bildungsweg die Welt der Akademiker betrat. Was ihn mit so vielen Kollegen verbindet, für seine Aufgabe prädestiniert und irgendwie auch eine Art Reminiszenz ist an seinen ersten Beruf: »In der hinteren Leistungs-phase kenne ich mich einfach aus!« Und dass diese durch ein Büro wie ERNST2 mit seinen 500 Mitarbeitenden in besonderer Weise gemanagt wird, ist ein Faktor, der Markus Scholz an seinem Beruf besonders gut gefällt:
»Unser Schild taucht auf vielen Baustellen gar nicht auf. Das ist auch nicht wichtig, denn unser Unternehmen spricht in Form und Größe für sich, weshalb man in vielen Fällen deutschlandweit an uns mittlerweile eigentlich auch nicht mehr vorbeikommt«.
Auch wenn Markus Scholz sich als Standortleiter in Nordrhein-Westfalen eng verbunden fühlt mit den Kollegen im Schwäbischen, sieht er »sein« Büro dennoch als völlig unterschiedlich im Vergleich zum Stuttgarter: »Ich selbst bin erst einmal organisatorisch eher ein Chaot. Ich wäre ohne Manja Eckert, die unser Sekretariat leitet, völlig aufgeschmissen. Auch sie dürfte ziemlich mit uns verbunden sein. Immerhin reist sie von ihrem Wohnort am Bodensee jeden Montag hier an, um dann richtig was runterzureißen und am Donnerstag wieder zurückzufahren. Das muss man schon wollen…«, ist er sichtlich berührt von diesem Engagement. Die stellvertretende Standortleiterin Kirsten Reher, die sich gerade in Elternzeit befindet, ist seine zweite rechte Hand, »ohne die der Aufbau dieses Standorts nicht möglich gewesen wäre«, ist Markus Scholz überzeugt und fährt fort: »Im Grunde gilt das für die gesamte extrem engagierte Mannschaft aus Team-und Projektleitern, Kollegen in der Planung, in der Ausschreibung und Abrechnung, und natürlich auch für die auf den Baustellen.
»Hier gibt es einfach kein Profit-Center-Denken, sondern das Augenmerk liegt darauf, dass wir authentisch sind und im Sinne des Kunden agieren.«
Jeder einzelne war wichtig für die tolle Entwicklung, die wir hingelegt haben«.
Dass er als Standortleiter von den Ernst Brüdern völlig freie Hand erhält, ist für Markus Scholz keine Selbstverständlichkeit, aber irgendwie eine Voraussetzung, um das Beste aus sich herauszuholen: »Ich war zuvor in einem Konzern in verantwortlicher Position, aber das passte nicht zu mir. Ein Freund stellte den Kontakt zu Markus Ernst her. Wir trafen uns in Bergisch Gladbach während der Weiberfasnacht in einem Café – und ich habe den Vertrag auch gleich unterschrieben«. Dass wohl nicht nur Markus Ernst ein Bauchmensch ist, sondern Markus Scholz ebenfalls, mag ihm eventuell gar nicht so sehr bewusst sein. Das dürfte es aber werden, wenn er sich seine eigenen Worte auf der Zunge zergehen lässt: »Das Hemdsärmelige ist meins. Und als mir Markus Ernst das Angebot machte, wussteich, dass das meine berufliche Endstation sein würde«, bekennt der heute 63-jährige.
Natürlich hat auch Markus Scholz sofort eine Meinung parat, wenn man ihn auf die Frage anspricht, wie es denn so ist, für eineiige Zwillinge zu arbeiten: »Einfach«, schießt er heraus. Denn: »Wenn Markus in Urlaub ist, dann kann ich zu Stefan. Die beiden kommunizieren nämlich telepathisch«, ist Markus Scholz überzeugt. Und was ihm außerdem noch gefällt? »Die beiden sorgen für ihre Mitarbeitenden auf eine wirklich ungewöhnliche Weise. Deshalb kann man hier auch zusehen, wie viele Kollegen ihre Freunde und ehemaligen Mitstudierenden oder Kollegen zu ERNST2 holen. Einmal kamen 14 Leute auf einen Schlag von einem anderen Arbeitgeber zu uns. Das sind Geschichten, die man wirklich nicht so oft hört«, ist sich Markus Scholz sicher.
Warum er sich als Standortleiter nicht weiter sorgt, wenn Projekte wirtschaftlich schlecht laufen, beantwortet er mit: »Das wird einem nicht vorgeworfen. Weil unsere Chefs die Haltung haben, dass wir jedes Projekt zu Ende führen. Auch, wenn das jemand anders ökonomisch eher als eine Katastrophe einstufen würde. Hier gibt es einfach kein Profit-Center-Denken, sondern das Augenmerk liegt darauf, dass wir authentisch sind und im Sinne des Kunden agieren«. Was neben Groß-Projekten wie jenem der Deutschen Gesellschaft für Luft-und Raumfahrtmedizin oder der Sanierung der Stadthalle Dinslaken oder das Rathaus in Holzwickede sein Herz in besonderem Maße erfreut? »Ich habe als Student viele Gebäude von Gottfried Böhm besichtigt. Heute darf ich eines davon sanieren. Und das auch noch mit seinem Sohn Paul Böhm, der ebenfalls Architekt ist. Besser geht nicht.«
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