Im Interview: Joelina Heinz

DIE ARCHITEKTIN WAR IHR INS TAGEBUCH GESCHRIEBEN 

Verfasst von:
Doris Geiger
Veröffentlicht am:
4.7.2024

Interview

Archive gelten als das Gedächtnis einer Gesellschaft. Tagebücher sind ein sehr persönliches Archiv. Und: Sie sind ein Selbstzeugnis in chronologischer Form. Weil Leben vorwärts gelebt und rückwärts verstanden wird, kann ein Blick ins Tagebuch durchaus auch mal entscheidend sein für die Weichenstellung des eigenen Lebens. So geschehen bei Joelina Heinz. Die 23-Jährige ist das wohl jüngste Mitglied im Team von ERNST2. Vielleicht ist sie es nur temporär. Mit nachhaltiger Wirkung – vor allem auf sie selbst – ist sie es sicherlich.

»Als ich nach der Beendigung der Schule in meinem Tagebuch blätterte, das ich mit zwölf Jahren geschrieben hatte, stand da: ich will Architektin werden«, erinnert sich Joelina Heinz. Sie nahm diesen Satz als das, für was er vermutlich einmal aufgeschrieben wurde: Als Wink des Schicksals. Und sie begann Architektur zu studieren. Wodurch der Aufschrieb in ihrem Tagebuch inspiriert wurde, kann sich Joelina Heinz durchaus erklären: »Mein Opa war Tiefbauingenieur. Ich bin mit dem Blick auf Baupläne also praktisch aufgewachsen…« Aber: »Einen speziellen Traum hatte und habe ich nicht. Dafür bin ich vermutlich viel zu realitätsbezogen«, vermutet sie.

Seit November 2022 arbeitet Joelina Heinz als Werkstudentin bei ERNST2. Sie ist im sechsten Semester ihres Studiums an der Universität Stuttgart und ihr Weg ins Büro nach Bad Cannstatt war sozusagen ein »heißer Tipp«. Und der kam von Konrad Zerbe, selbst erst 33 Jahre jung, Architekt und Architektur-Fotograf aus Stuttgart: »Er war mein Tutor, der mir dieses Büro ans Herz gelegt hat«, erzählt sie. Ob die Empfehlung gut war? Joelina Heinz lacht: »Natürlich fehlt mir im Grunde jeder Vergleich – aber ich finde es klasse hier. Alle sind mega freundlich, man braucht keine Hemmungen zu haben und traut sich sofort, auf jeden zuzugehen, wenn man eine Frage hat«.

»Ich finde es schön zu sehen, wieviel Vertrauen man in mich hat«

Dass Joelina Heinz Fragen zu stellen hat, hängt auch damit zusammen, dass ihr bei ERNST2 im Headquarter in der Martin-Luther-Straße mehr möglich ist als der berühmte Schulterblick, den sich Studierende im Praxissemester sonst genehmigen dürfen: »Ich bin hier nicht zum Kaffee-Holen, sondern ich durfte gleich richtig einsteigen. Ich habe die Grundrisse eines Gebäudes komplett nach den Wünschen der Bauherrschaft angepasst. Und das gleich mit einer Software, deren Nutzung ich hier gelernt habe. Das ist ganz schön heraus-fordernd, weil ich mir meiner Verantwortung durchaus bewusst bin. Aber es ist eine Herausforderung auf eine sehr positive Art und Weise«, freut sie sich. Und auch Joelina Heinz bemerkt nach einem halben Jahr Zugehörigkeit zu ERNST2: »Ich finde es schön zu sehen, wieviel Vertrauen man in mich hat«.

Die junge Studierende genießt es, dass man ihr eben trotz ihrer Unerfahrenheit Arbeit auf den Tisch packt, denn: »Ich will unbedingt praktische Erfahrungen sammeln. Das geht nun einmal nur so. Und das ist zugleich auch eine Motivation, wenn ich mich im nächsten Semester mit meiner Bachelorarbeit beschäftigen muss. Dank dieser praktischen Arbeit hier und der Unterstützung durch die Kollegen verstehe ich jetzt auch sehr viel besser, was ich im Studium noch ernster nehmen muss«.

Joelina Heinz’ Kommilitoninnen und Kommilitonen entscheiden sich ihrer Erfahrung nach nur sehr selten für einen Job während des Studiums: »Und wenn, dann gehen sie wo-anders arbeiten – zum Beispiel in der Gastronomie«. Das wäre für die gebürtige Metzingenerin keine Alternative gewesen: »Im Studium macht man vorwiegend Entwürfe. Das ist toll, aber es ist eben nicht wirklich praxisorientiert. Wie soll man denn erfahren, ob dieser Beruf am Ende des Tages dann auch wirklich der richtige für einen ist, wenn man die Herausforderungen, die in der Realisierung von Entwürfen steckt, nicht tatsächlich erlebt hat?«

»Wie soll man denn erfahren, ob dieser Beruf am Ende des Tages dann auch wirklich der richtige für einen ist, wenn man die Herausforderungen, die in der Realisierung von Entwürfen steckt, nicht tatsächlich erlebt hat?«
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